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1. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 1

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Erster Abschnitt. Natur- und Lander-Beschreibung. I. Der Fang der Waltrosse, Wallfische, Seebä- ren und Seeottern im nördlichenweltmeere, Stile Gewerbe der Russen auf dem nördlichen Ozean sind von großer Wichtigkeit, weil ihr Nutzen sich über das ganze Reich verbreitet, und weil der Ver- brauch der Produkte, die hier gewonnen werden, allgemein ist. Die arktischen Gewässer nähren be- kanntlich die großen schwimmenden Säugthiere: Wallftsche, Narwal, Pott fische, Wall- rosse, Delphine u. a. m., auf deren Fang mehrere europäische Nationen Schiffe ausschicken. Hier im äußersten Norden werden auch die zahllo- sen Schaaren von Stockfischen, Heringen und an- dern kleinern Fischarten erzeugt, die ganzen Län- dern zur Nahrung dienen, und deren Fang mehr als eine Nation bereichert hat. So vorlheilhaft aber die Fischerei auf diesen Meeren ist, so viele Be- schwerlichkeiten und Gefahren sind auch mit dersel- den verknüpft, da die Menschen hier njcht nur mit der Starke und List der Thiere, auf deren Fang sie ausgehen, sondern auch mit den Schrecknissen des rauhesten Himmelsstrichs, und mit ungeheuren Eis- massen zu kämpfen haben. Da die großen Seethiere im weißen Meere nur fetten angetroffen werden, und 1l A

2. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 2

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
2 Erster Abschiritt. die Küsten des nördlichen Ozeans, wegen der Un- wirthbarkeit dieser öden Gegenden, fast gänzlich menschenleer sind; so betreiben die Einwohner der Stadthalterschaften Archangel und Olonez ihren Fang vorzüglich auf Spitzbergen und Nowaja Sem- lia; diese Inseln verdienen daher, als der vorzüg- lichste Schauplatz der nördlichen Fischerei, eine kur- Karakteristick, die zugleich die folgenden Nachrichten verständlicher machen wird. Beide Inseln sind völlig unbewohnt. Wenn auch der Zufall jemals einige Unglückliche nach die- sen Eilanden verschlug, so wurden sie wahrscheinlich Lurch die Härte des Klima's, gegen welches sie sich nicht zu schützen wußten, bald aufgerieben. Einige holländische und englische Seefahrer, die in den er- sten Zeiten der Schiffahrt, auf dem nördlichen Welt- meere^ auf diesen Inseln überwinterten, kamen größtentheils um, oder standen wenigstens sehr viel Elend aus. Doch ist der Aufenthalt daselbst nur denjenigen Seeleuten gefährlich, welche an ein weit gelinderes Klima gewöhnt sind, und nicht durch Kleidung, Nahrung und Bewegung dem Scharbock zu widerstehen wissen, der durch das trage einge- schloßne Leben in langen Wintern so leicht erzeugt wird. Die russischen Seefahrer von Archangel und ' Mesen, welche jährlich sowohl Nowaja Semlia, als Spitzbergen besuchen, wissen dem rauhen Himmels- striche besser Trotz zu bieten. Man hat unter ihnen häufig Beispiele eines sehr langen Aufenthalts in den Polarländern; ein Seemann aus Mesen, Fedor Rachmannin, überwinterte sechs und zwanzig mal auf Nowaja Semlia, welches er auch zwei mal bloß im Sommer besuchte, lebte sechs Winker auf Spitz- bergen, und befuhr fünf Jahre hindurch aus dem Iemsei die sibirischen Küsten. — Die strenge Kalte, welche hier den größten Theil des Jahres herrscht, ist bei Nordwinden am empfindlichsten ; Süd - und Westwinde bringen Schnee und Negen. Ungefähr drei Monate hindurch währt auf Spitzbergen und auf dem nördlichen Nowaja Semlia eine ununter- brochene Nacht. Den Holländern, welche im Jahre

3. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 3

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Natur - undlanderbeschreibung. Z rgy6 auf der Nordostkuste dieser Insel überwinter- ten, wurde die Sonne den dritten November un- sichtbar, und erschien ihnen wieder den vier und zwanzigsten Januar, nachdein sie schon seit mehr als -vierzehn Tagen eine Art von Dämmerung gehübt hatten. Diese lange Nacht wird jedoch durch das Nordlicht erhellet, welches nur in den Polargegen- den in seiner ganzen Pracht erscheint. Wahrend der Dunkelheit wüthen bisweilen acht und mehrere Tage hindurch fürchterliche vom Schnee begleitete Orkane mit solcher Heftigkeit, daß die dort überwinternden Jager sich nicht von ihren Hütten entfernen dürfen, aus Furcht, sie nicht wiederzufinden. In dieser finstern Polarnacht berechnen die russischen Seeleute die Tage nach dem Brennen der Lampen, die sie alle vier und zwanzig Stunden auf's neue mit Thran füllen. Die vorzüglichsten Gegenstände der Seejagd um Spitzbergen und Nowaja Semlia sind die Wallfi- sche und Wallrosse; denn obgleich das Eismeer noch eine Menge anderer^ Seethiere nährt, die der menschlichen Industrie nützlich werden könnten; so scheint man sich doch wenig um sie zu bekümmern, oder ihren Fang nur gelegentlich als eine Nebenbe- schäftigung zu betreiben. Jedes Jahr geht aus Archangel ein Schiss zum Ueberwintern nach Spitz- bergen, und wenigstens eins, oft auch mehrere, nach Nowaja Semlia. ^ Die Bewohner von Mesen, welche die theure Ausrüstung eines Schiffs zur Win- terreise nicht so gut tragen können, als die archan- gelschen Kaufleute, befahren nur im Sommer die Küsten dieser Lander. Wallfische finden sich nicht allein in den hohem Regionen des Eismeeres, sondern sie treten auch iw beträchtlicher Anzahl in dem Meerbusen von Kola; aber diese nützlichen Seethtere, deren Produkte so gesucht sind, daß die Franzosen und Holländer des- halb ganze Flotten in das Nordmeer ausschicken, entgehen noch immer der Aufmerksamkeit der russi- schen Küstenbewohner. — Die Leute, welche auf den Wattroßfang ausgehen, werben dazu von einem

4. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 4

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
4 Erster Abschnitt. Herrn, öder Rheder, gemiethet, der sie nicht nur mit den nöthigen Fahrzeugen, Geräthschaften und Lebensmitteln ausrüstet, sondern ihnen auch entwe- der einen Theil am Fange, oder einen verabredeten Lohn zrrgesteht. Dieser letztere betragt jedoch selten mehr als fünf bis zehn Rubel für einen Sommer; ein unbedeutender Preis, wenn man die Mühselig- keiten und Gefahren bedenkt, die mit diesem Gewer- be verknüpft sind. Mit Proviant versehen sich die Wallroßfänger gewöhnlich auf ein Jahr, weil sie oft auf ihren Fahrten zu überwintern gezwungen sind. Jedes Fahrzeug hat einen Ofen zum Brodbacken und Kochen, wozu man das nöthige Holz mit sich nimmt. Das einzige Getränk, mit welchem sie sich versorgen, »st Wasser, woraus sie, wenn sie ans Land kommen, Quas bereiten. — Die Zeit der Abfahrt ist unbe- stimmt; einige gehen zu Anfange des Sommers, wenn das weiße Meer vom Eise frei wird , andere erst im Herbste in die See, vorzüglich, wenn sie auf der Fahrt überwintern wollen. Die größte Gefahr, der sie auf dem Meere ausgesetzt sind, ist die, wenn sie von den umhertreibenden Eismassen eingeschlos- sen werden; in diesem Falle zerbricht das Eis durch seinen Druck die Seiten des Fahrzeuges, und die Wallroßfanger haben alsdann nur die schreckliche Wahl, entweder auf der Stelle in den Wellen be- graben zu werden, oder sich auf den Eisschollen um- hertreiben zu lassen, bis Frost und Hunger ihrem Leiden ein Ende machen. Indessen ist es doch zu- weilen, wiewohl sehr selten, der Fall, daß soléis Verunglückte auf ihren Eisschollen lebendig^ ans Land gebracht werden. Sobald die Wallroßfanger glücklich an dem Orte ihrer Bestimmung angekom- men sind, führen sie ihre Fahrzeuge in sichere An- kerplätze, wo sie gewöhnlich schon kleine Hütten vor- finden, die frühere Seefahrer hier erbauet haben, und alsdann gehen sie in den kleinen Böten, deren jedes Fahrzeug eins oder rwei mit sich führt, auf den Fang aus. Dieß geschieht gemeiniglich an dem ersten schönen Tage, weil alsdann die Wallrosse gern auf dem Lande oder Eise auszuruhen pflegen; doch

5. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 5

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
5 Natur- und Länderbeschreibung. auch ausierdem sind sie zuweilen genöthigt, ihr ei- gentliches Element auf eine Zeitlang zu verlassen, nehmlich um ihre Jungen zu werfen, oder auch um sich vor den Bissen der Seewanzen zu retten, von welchen die Wallrosse im Sommer überaus gequält werden, und denen sie nur dadurch entgehen, daß sie in ein Element flüchten, welches diesen Infekten das Leben raubt. Alle diese Ursachen zusammen ge- nommen versammeln sich oft auf den Klippen oder Eisschollen große Haufen von Wallrosseu. ^ Wenn die Fänger ein solches Lager entdecken, müssen sie die Vorsicht brauchen, sich demselben gegen den Wind zu nähern, weil diese Thiere einen so feinen Geruch haben, daß sie die Annäherung der Menschen mit dem Winde schon in großer Entfernung bemerken, und sich alsdann sogleich ins Wasser begeben, da- hingegen sie im entgegengesetzten Falle ungestört lie- gen bleiben, wenn sie auch das Boot auf sich zukom- men sehen. Außerdem haben die Wallroßfanger hie- bei den Vortheil, daß sie am ehesten die Orte entde- cken, wo sich ihre Beute gelagert hat, weil diese fet- ten Thiere, besonders im Sommer, wett umher ei- nen widerlichen Geruch verbreiten. Wenn die Fän- ger das Lager erreicht haben, steigen sie sogleich aus ihren Karpassen oder Böten, schneiden den Wallros- sen, bloß mit ihren Picken bewaffnet, den Weg nach dem Wasser ab, und erstechen dunn diejenigen Thie- re, welche sich zuerst ins Meer retten wollen. Da die Wallrosse die Gewohnheit haben, über ein- ander wegzukriechen, so entsteht aus dem erstochenen bald ein Bollwerk, welches den lebenden vollends den Weg versperrt, und alsdann fahren die Fänger mit dem Morden so lange fort, bis sie alle getödtet haben. Zuweilen wird bei einem einzigen Lager eine solche Menge aufgehäuft, daß die Fahrzeuge nur die Köpfe oder Zähne fassen können , und daß man sich gezwungen sieht, das Fett und die Haute zurückzu- lassen. So leicht es aber den Fängern wird, die Wall- rosse auf dem Lande zu besiegen, so gefährlich ist der Kampf mit diesen Thieren, wenn sie sich in ihreiu

6. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 8

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
s Erster Abschnitt. figuren u. dergl. nach der Sauberkeit der Arbeit und der Weiße des Zahns mehr oder weniger im Preise stehen. D e Dichtigkeit dieser Zähne macht sie so schwer, daß zuweilen fünf der größten Hauer über ein Pud wiegen; sie sind so weiß wie Elfenbein, vor welchem sie noch den Vorzug haben, daß sie fester find, und im Gebrauche nicht so bald gelb werden. Ein Pud der größten Wallroßzähne gilt zur Stelle zwanzig bis dreißig Rubel. Zu eben dieser Klasse gehört in mehr als einer Hinsicht der Wallfisch. An den Küsten von Kamt- schatka ist dieses große Seethier so häufig, daß man es beim Ablaufen des Wassers oft schlafend am Meerufer gewahr wird, und daß es die Fische bis in die Häfen verfolgt. Nicht selten werden hier die Wallfische auch todt ans Land geworfen, welches die Kamtschadalen für einen sehr glücklichen Zufall hal- ten, da der Fang derselben mit großer Gefahr und vielen Beschwerlichkeiten verknüpft ist. An der süd- lichsten Spitze von Kamtschatka fahren die Einwoh- ner mit Baidaren oder kleinen Kähnen in das Meer, suchen die schlafenden Wallfische auf, die sie mit vergifteten Pfeilen verwunden, und überlassen es ihrem guten Glück, ob das Thier, hiedurch getöd- tet, und an ihre Ufer geworfen wird. In den nörd- lichen Gegenden dieser Halbinsel fängt man die Wall- fische in großen Netzen, die aus dicken gehärteten Riemen von Wallroßhäuten gemacht, und gegen die die Mündung der Meerbusen mit schweren Steinen ins Wasser gesenkt werden. Wenn das Thier sich hierein verwickelt, so kostet ihm das Bestreben, sich loszureißen, gewöhnlich das Leben, und alsdann wird es von den Fängern unter vielen religiösen und abentheuerlichen Zeremonien nach dem Ufer bog- firt und geschlachtet. Unter allen Völkerschaften dieser Gegenden aber, läßt sich keine den Wallfisch- fang so angelegen seyn, als die Tschuktschen und die Art ihres Fanges kommt der europäischen am näch- ten. Sie rudern nähmlich in sehr großen Baida- r>en, acht bis zehn Manu stark, m öte Seez wenn

7. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 14

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
i4 " Erstem Abschnitt. Ende eine Aehnlichkeit mit einem Pferdefüße hat, und unten mit vielen kurzen Borsten versehen ist, deren sich das Thier bedient, um die Seekrauter, die feine Nahrung sind, von den Steinen abzu- kratzen. Der Rücken ist wie bei einem Ochfen; der große Umfang des Bauchs nimmt mit einem male ab, der Schwanz selbst aber wird nach der Floßfeder zu, die statt der Hinterfüße dient, immer dünner.— Diese Thiere lieben feuchte und sandige Oerter, am Ufer des Meers, daher sie sich an den Flußmündun- gen in ganzen Heerden zu lagern pflegen, und hier so zahm sind, daß man sie streicheln und nach sie schlagen kann. Die männlichen Geschöpfe scheinen nur mit einem Weibchen zu leben, wenigstens be- steht eine Heerde gewöhnlich nur aus zwei Alten Kon verfchiedncn Geschlechtern, einem erwachsenen und einem kleinen Jungen. Ihre Eßlust ist so uner- sättlich, daß sie deshalb den Kopf fast beständig un- ter dem Wasser halten, und um ihre Sicherheit we- nig bekümmert sind. — Der Fang dieser Thiere geschieht mit großen eisernen, mit Widerhaken ver- sehenen Spießen, die an einem langen und starken Seil befestigt sind. Die Jager rudern behutsam auf eine Heerde zu, und der Fänger, der in dem Vordertheil des Kahnes steht, wirft den Haken auf das Thier, welches hierauf von den auf dem Lande befindlichen Leuten vermittelst des Seils an das Ufer gezogen wird. Da hiezu aber wenigstens dreißig Menschen erforderlich sind, und das Tbier^ sich mit der äußersten Anstrengung feiner Kräfte widersetzt, so folgt der Kahn demselben, und die Fänger suchen es durch Verwundungen kraftlos zu machen. Sobald die in der Nähe vorhandenen See- kühe die Gefahr ihres Geselk-schafters merken, eilen sie zu seiner Hülfe herber. Einige versuchen deswe- gen mit ihrem Rücken den Kahn umzustoßen, an- dere legen sich über das Seil und bemühen sich es dadurch Zu zerreißen, oder sie schlagen mit den Schwänzen, um den Haken aus der Haut des ver- wundeten Thieres zu bringen, welches ihnen auch zuweilen gelingt. — Die dicke und starke Haut die.

8. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 16

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
i6 Erster Abschñi-. fchen, einigem Seekraut, und auch in Fleische Es ist kein Zweifel, daß diese nützlichen Thiere, wenn man die Kosten daran wenden wollte, nach Ruß- land überbracht, und hier zahm gemacht werden könnten, da sie sich eben so gern in Landseen, Flüs- sen und! Teichen als im Meer aufzuhalten pflegen.— Den Sitten nach ist keins unter allen hier genann- ten Thieren so kurzweilig und angenehm als dieses, wegen seines Fells so sehr gesuchte Geschöpf. Sie liegen am liebsten Familienweise beisammen. Das Männchen liebkoset dem Weibchen mit seinen Vor- dertatzen, deren es sich ans eine künstliche Weise zu allerlei Verrichtungen bedient, und das Weibchen spielt mit seinen Jungen und weiset die Liebkosungen des Vaters mit verstellter Sprödigkeit von sich. Ihre Liebe für ihre Jungen ist so groß, daß sie nicht nur das Aeußerste zur Rettung derselben un- ternehmen, sondern sich auch über den Verlust der- selben nicht selten zu Tode gramen. Auf der Flucht nehmen sie ihre Säuglinge ins Maul, und treiben die Erwachsenen vor sich her. Wenn sie das Glück haben ihren Verfolgern zu entgehen, so verspotten sie diese, sobald sie in der See sind. Bald stellen sie sich senkrecht ins Wasser und Hüpfen mit den Wellen, halten auch wohl eine Vordertatze über die Augen, als ob sie jemand unter der Sonne scharf ansehen wollten; bald legen sie sich auf den Rücken und schaben sich mit den Vorderfüßen den Bauch; bald werfen sie ihre Jungen ins Wasser, und fan- gen sie wieder. Wenn eine Seeotter eingeholt wird, und keine Rettung mehr sieht, jo blast und zischt sie wie eine erbitterte Katze; erhalt sie einen Scblag, so macht sie sich sogleich zum Sterben bereit; sie legt sich nämlich auf die Seite, zieht die Hinterfüße an sich, und bedeckt mit den Vordertatzen die Augen. Die Kurilen gehen im Frühjahr in ledernen Kähnen oder Bardaren zehn und mehr Werste weit auf den Fang dieses Thiers in die See. Wenn sie eine See- otter ereilen, so schießen sie sogleich Pfeile auf die- selbe ab, und da das Thier, des Athemholens we- gen, nicht lange unter dem Wasser bleiben kann, so

9. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 28

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
cts Erster Abschnitt. fünf deutsche Meilen das ganze Erdreich fruchtbar wird. — Das sonderbarste Phänomen,, welches aber diese peruanischen Vulkane in den langen Zwi- schenzeiten ihren wirklichen vulkanischen Explosio- nen darbieten, sind die erstaunlichen Quantitäten von ihnen von Zeit zu Zeit ausgeworfener Fisch? des süßen Wassers. Der fast erloschene Vulkan von Imbubaru überschüttete 1691 damit die Felder der Stadt Ibarra so sehr, daß man in ihnen die Ursache der Faulfieber, die zu der Zeit herrschten, zu finden glaubte. Was aber noch merkwürdiger scheint, der Corregidor dieser Stadt bezeugte, daß dieser Vulkan selbst nachmals von Zeit zu Zeit, also wohl ohne ei- gentlichen vulkanischen Ausbruch, vorzüglich nach starkem Regen, große Massen dieser kleinen Fische auswarf, die man dort Premadillas nennt. Die Indianer von St. Pabla fischen sie in sehr dunklen Nachten in einem Bache gerade an dem Orte, wo dieser aus dem Gebirge selbst hervortritt. Im Jahre 1698 stürzte der Krater des Cargneirazo ein, nach- dem er gleichfalls zuvor Tausende dieser Fische mit thonigtem Schlamme vermischt ausgeworfen hat- te. -- Höchst merkwürdig ist es, daß man oftmals noch Spuren des Lebens an ihnen will gefunden ha- den, wahrend daß sie längs dem Gebirge herab- strömten. Eine genaue Untersuchung zeigte sogleich, daß diese Fischchen von ein und derselben Art mit denen sind, welche dort überhaupt unter dem Na- men Premadillas vorkommen, und als eßbare Fi- sche der Pache gefunden werden. Da man diese Fische in den dortigen Bachen fangt, so stehen wahr- scheinlich unterirdische Seen und Höhlen, die von jhnen gleichfalls bewohnt werden, hiemit und mit den Vulkanen in Verbindung. Allein stets bleibt es schwer zu erklären, durch welche Kraft sie so weit erhoben werden, um der Wirkung des Ausbruchs der Vulkane folgen zu müssen. — ■ Weit größere Plagen, als jene einzelnen Ausbrüche, die dieses Gebirge über dies einzige Land verbreitet, sind un- streitig die Erdbeben. Einige Provinzen von Peru scheine« vorzugsweise hievon gleichsam periodisch

10. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 140

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
i; 4o Vierter Abschnitt. telst göttlicher Gnade und Hülfe, Dienstag nach Johannis das hochzeitliche Mahl und Freude anzu- richten, meinen angefangnen Ehestand öffentlich damit bezeugen,- dazu meine liebe Eltern kommen werden, um welcher willen ich euch gerne dabei wolt haben. Demnach wie ich zuvor bedacht, euch Su laden, lade und fodere ich euch nu, höchlich bittend, ihr wolt mich. ja nicht lassen, wo es euch -nderö zu thun. möglich ist. 6. Am Bord des Schiffs Katharina die Zweite. (Au- Lhümmels Reisen in die mittäglichen Provinzen Frankreichs.) % *' Das erste Wort meines Befehlshabers, als ich in feine Cajüte trat, wo er so tiefsinnig über einer Cercharte schwebte, als ein Denker über einem mo- ralischen Werke, war ein Lob auf den herrlichen Wind. Als Schiffs-Lieutenant, glaubte ich, müßte ich ehrenhalber mit einstimmen; es schien aber, der gute Mann errieth mich. Er zeigte mir auf der Karte den Weg nach Petersburg, und sprach so gleichgültig davon wie von einer Spatzierfahrt; tröstete mich freilich dadurch über meinen Katzen- sprung nach Holland, aber nur halb, denn es lief mir schon beim Anblick des leer gelaßnen Papiers der Meeresfläche, das doch gewiß mehr Unfälle be- deckt, als alle angränzende Länder, die mir grün und gelb vor den Augen flimmerten, ein kalter Schauer über den Leib. Ich berechnete die entsetz- liche Tiefe, und daß ich nur waten, aber nicht schwimmen könne. Das große kaiserliche Schiff ver- feinerte sich in meinem Gehirne zu einer zerbrech- lichen Schachtel — die mich — als wenn es in meinem täglichen Bette viel anders wäre, — nur um M. Luther.
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